Bitte hilf mir nicht!

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Bitte hilf mir nicht!

Du bist immer für mich da? Nein,– bitte tu das nicht!

Bitte hilf mir nicht? Warum das denn? 

Kommst du vom Helfen? Bist du gerne für andere da, und schenkst ihnen deine Zeit, dein Ohr, deine Empathie, und deine Energie?

Das ist wirklich großartig, damit bist du ein besonders wertvoller Mensch. Wir alle lieben und brauchen solche Menschen, du kannst sehr stolz auf dich sein.

Doch ich würde dieses Thema nicht aufnehmen, wenn es dabei kein „Aber“ gäbe. Wenn deine Hilfe über einen Trost, oder eine Ermutigung hinausgeht, und du anderen die Probleme und Aufgaben abnimmst, wird es ungesund. (Das gilt natürlich nicht bei Gefahr für Leib und Leben!)

Hier geht es nicht nur darum was du tust, sondern primär darum, warum du das tust!

Kommt deine Motivation vom Herzen? Ruhst du in deine Mitte, und spürst du den Impuls zu helfen aus deinem innersten? Willst du aus reiner Liebe für diesen Menschen da sein? Dann ist alles gut, mache genauso weiter.

Doch sei hier ehrlich zu dir, und fühle tief in dich rein!  Stelle dir dazu diese zwei Fragen.

  1. Verbindest du mit deiner Hilfe eine Erwartung oder eine Hoffnung für dich selbst?
  2. Stärkst, oder schwächst du diesen Menschen mit deiner Hilfe?

Diese Fragen sind nicht leicht zu beantworten. Die Antworten darauf liegen häufig im Unterbewusstsein, und werden lediglich rational begründet. Die eigentliche Frage lautet also: Helfe ich gerade diesem Menschen, oder mir selber?

Hier sind einige Thesen, warum du oft weder dir, noch den Menschen einen Gefallen tust, wenn du ihnen hilfst.

  • Du nimmst den Menschen die die Möglichkeit selbstwirksam zu werden, und untergräbst ihr Selbstvertrauen.
  • Du stellst dich im Status über diese Menschen, und präsentierst dich als starker Retter. Damit vermittelst du ihnen, dass sie klein und hilflos sind.
  • Du reißt diverse Herausforderungen und Aufgaben an dich, obwohl sie die Dinge auf ihre Weise und in ihrer Zeit selber lösen können. Damit überlastest du dich selbst.
  • Ist deine Hilfe erwünscht? Deine Erwartung nach Anerkennung und Dank wird nicht erfüllt, wenn deine Hilfe unerwünscht, oder nur geduldet ist.
  • Du erziehst die Menschen zur Unselbstständigkeit, denn sie lernen, dass sie es alleine nicht schaffen können.
  • Trauer, Langeweile, Scham, Wut und Angst sind wichtige Gefühle, mit denen jeder Mensch frieden schließen muss, um damit gut umgehen zu können. Häufig besteht die Hilfe darin, das Gefühl zu beschwichtigen, oder als unbegründet darzustellen. Das führt zu ungesundem Umgang mit diesem Gefühl.
  • Während du deinen eigenen Selbstwert aufstockst, indem du andern hilfst, untergräbst du deren Selbstwert.

Bevor du deine Hilfe anbietest, reflektiere deine tiefere Absicht. Hilfst du, um geliebt, anerkannt und bewundert zu werden? Oder um eine Schuld abzutragen, um gebraucht zu werden, oder um etwas zurückzubekommen? All das sind keine guten Gründe um zu helfen! Bitte hilf mir nicht, wenn das deine Motivation ist.

In diesen Fällen solltest du dir erstmal selbst helfen. ->Alles was ich suche finde ich in mir.

Mach dir dein Leben schön

Dein Uwe

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